SCI-TReCS -  Zentrum für Querschnitt- und Geweberegeneration

SCI-TReCS - Zentrum für Querschnitt- und Geweberegeneration

Universitätsklinik für Neurologie

Aufgaben der Klinik für SCI-TReCS

Im Zentrum für Querschnitt- und Geweberegeneration nehmen die Ärzte und Wissenschafter der Universitätsklinik für Neurologie folgende Aufgaben wahr:

Neurologische Frührehabilitation bei Querschnittlähmung

Eine Querschnittlähmung ist Folge einer Rückenmarksschädigung, häufig bedingt durch einen Unfall, aber auch durch Tumore, Entzündungen, Durchblutungsstörungen oder andere Erkrankungen. Neben dem Ausfall motorischer, sensorischer und vegetativer Funktionen liegen zumeist auch noch andere Diagnosen vor, welche mitbehandelt werden müssen.

Die akute Phase einer Querschnittläsion (sog. spinaler Schock) dauert mehrere Wochen bis Monate. In dieser Zeit entscheidet sich im Wesentlichen, welche Möglichkeiten zur Wiederherstellung der zunächst ausgefallenen Funktionen bestehen. Die Universitätsklinik für Neurologie behandelt Patienten mit Querschnittläsion in dieser ersten Zeit, nachdem sie von der jeweiligen Schwerpunkt- oder Intensivstation zur Akutnachsorge auf die Neurologische Frührehabilitationsstation transferiert werden. Die Behandlung in der akuten Phase erfordert ein exakt abgestimmtes Zusammenspiel von verschiedenem Fachpersonal, wie Ärzten, Pflegern, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Psychologen und Diätologen. Der Verlauf der Frührehabilitation bildet den Grundstein für die weitere Rehabilitation in Spezialkliniken.

 
Der Pflegeprozess

Das Pflegepersonal ist in vielerlei Hinsicht erste Anlaufstelle für sämtliche Anliegen des Patienten. So etwa wird zum Beispiel die stets angebotene psychologische Betreuung für Betroffene und Angehörige zu Beginn meist abgelehnt – die Pflege aber ist mit dem psychischen Verarbeitungsprozess konfrontiert. Das Pflegeteam der Frührehabilitationsstation ist durch das Projekt "Pflegeprozess für Querschnittpatienten" für eine optimale pflegerische Versorgung auf aktuellem wissenschaftlichem Niveau vorbereitet. Die psychosozialen Aspekte und Hinweise auf die verschiedenen Verarbeitungsphasen werden erkannt und die entsprechenden Interventionen gesetzt. Ergebnis der Projektarbeit ist unter anderem ein Leitfaden für den Pflegeprozess bei Querschnittpatienten. Dieser Leitfaden sichert ein einheitliches Vorgehen und koordiniert die interdisziplinäre Zusammenarbeit aller beteiligten Berufsgruppen.

Neuroplastizität: Anforderungen an die Neurologische Rehabilitation

Eine Querschnittläsion stellt einen tiefen Einschnitt in das Leben eines Betroffenen dar. Nervenbahnen im Rückenmark wurden – meist durch einen Unfall – zur Gänze oder teilweise durchtrennt. Abhängig vom Ausmaß der Schädigung sind die Gliedmaßen unterhalb der Rückenmarksläsion (also Arme und Beine oder nur die Beine) teilweise oder auch vollständig gelähmt. Daneben ist aber auch der Informationsfluss von den Gliedmaßen zum Gehirn gestört. Neben dem beeinträchtigten Tastsinn, Wärme- und Kälteempfinden fehlen beispielsweise auch die Rückmeldungen der Gliedmaßen über deren Position im Raum. Das Gehirn seinerseits reagiert auf den mangelnden Informationsfluss. In jenen Gehirnregionen, welche zuvor für das Fühlen und Bewegen der betroffenen Extremitäten zuständig waren, verkümmern die Synapsen, die Verbindungen zwischen den Nervenzellen. Die Nervenzellen selbst stehen nicht mehr unter der gewohnten Spannung, da sie nicht mehr genügend gereizt werden. All diese Veränderungen – Um- und Abbauvorgänge, die durch den Ausfall der Informationen von und zu den gelähmten Gliedmaßen hervorgerufen werden – fasst man unter dem Begriff "Neuroplastizität" zusammen.

An der Universitätsklinik für Neurologie widmen wir uns der genauen Untersuchung dieser Reorganisations-Vorgänge. Wir verwenden dafür verschiedene Methoden wie die hochauflösende Elektroencephalographie (EEG), bei der elektrische Signale des Gehirns an der Kopfoberfläche gemessen werden. Oder die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT), bei der die Aktivierung verschiedener Gehirnregionen bei bestimmten Aufgaben untersucht wird, kommt zur Anwendung. Das daraus gewonnene Wissen dient als Grundlage für Versuche, die genannten neuroplastischen Veränderungen zu modifizieren. Dies soll zum Beispiel durch das Setzen starker magnetischer Impulse an der Kopfoberfläche mittels der transkraniellen Magnetstimulation (TMS) geschehen. Mit TMS kann die elektrische Aktivität im Gehirn für kurze Zeit (Sekunden) beeinflusst werden. Es soll untersucht werden, ob hierdurch langfristige Veränderungen im positiven Sinn erzielt werden können.